Mitgliederversammlung Würzburg 2018

Mit Kunst den Blick weiten

Mitgliederversammlung des Bundesverbands der katholischen Religionslehrkräfte an Gymnasien – Erzbischof Becker, Vorsitzender der Kommission für Erziehung und Schule: In Sonderfällen konfessionell-kooperative Religionslerngruppen möglich

Würzburg (POW) „Ästhetisches Lernen im Religionsunterricht“ ist ein Thema bei der Mitgliederversammlung des Bundesverbands der katholischen Religionslehrkräfte an Gymnasien (BKRG) von Freitag, 16., bis Sonntag, 18. März, in Würzburg gewesen. Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker, Vorsitzender der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz, feierte mit den Teilnehmern am Sonntagmorgen in der Sepultur des Kiliansdoms einen Gottesdienst und diskutierte im Anschluss mit ihnen über aktuelle Fragen des Religionsunterrichts.

Im fachdidaktischen Teil erläuterte Professorin Dr. Claudia Gärtner von der Technischen Universität Dortmund, dass das Arbeiten mit Kunst vor allem in Lerngruppen mit unterschiedlich leistungsfähigen Kindern und Jugendlichen eine willkommene Abwechslung zum Arbeiten mit Texten biete. Es sei hervorragend geeignet, für Tiefendimensionen menschlichen Daseins zu sensibilisieren und diese im Religionsunterricht aufzugreifen. Bei Führungen durch Dom und Museum am Dom zeigte Kunsthistorikerin Julia Pracher mit Beispielen aus ihrer eigenen Praxis, wie alte und moderne Kunst für und mit jungen Menschen erschlossen werden kann.

Das Mahnläuten aller Würzburger Kirchen zum Gedenken an den Bombenangriff in den letzten Kriegswochen des Zweiten Weltkrieges erlebten die Tagungsteilnehmer auf der Alten Mainbrücke. Am zweiten Abend bot eine Führung und Weinverkostung im Weinkeller unter der Würzburger Residenz Gelegenheit zu Begegnung und Austausch.

Die Begrüßung sowie die Vorstellung der Diözese Würzburg durch den Schulreferenten Domdekan Prälat Günter Putz und Studiendirektor Gerald Mackenrodt, Fortbildungsreferent der Schulabteilung, zum Auftakt des Treffens mündeten in ein festliches Abendessen. „Damit möchte unsere gastgebende Diözese ihre Wertschätzung für Ihr hohes ehrenamtliches Engagement zum Ausdruck bringen“,
sagte Prälat Putz. Er ermunterte die Tagungsteilnehmer dazu, selbstbewusst und engagiert den Religionsunterricht in den ganzheitlich bildenden Schulen einzubringen. Der Religionsunterricht müsse konfessionsorientiert, interkonfessionell und interreligiös orientiert bleiben, damit junge Menschen Welt und Menschen verstehen und sich im Leben zurecht finden könnten. Religion müsse reflektiert und kultiviert werden. „Für unseren demokratischen Staat ist es unabdingbar, Religion nicht zu einer reinen Privatsache verkommen zu lassen“, betonte Putz.

Erzbischof Becker ging im Gespräch mit den Lehrkräften ausführlich auf aktuelle Tendenzen und Fragen zur zukünftigen Ausgestaltung des Religionsunterrichts ein. So sei für bestimmte regionale Sonderfälle die Möglichkeit eröffnet worden, auch konfessionell-kooperative Religionslerngruppen einzurichten. In Bayern werde das derzeit vor allem für Grund- und Mittelschulen in Betracht gezogen, nicht jedoch für Gymnasien. Die konkrete Ausgestaltung – also beispielsweise Rahmenbedingungen, Qualitätskriterien und Lehrerfortbildung – müsse je nach Region individuell und pragmatisch erfolgen.

Zur Meldung des Bischöflichen Ordinariats Würzburg