Stellungnahme des BKRG zum sexuellen Missbrauch in der Katholischen Kirche
Die vielen Fälle von sexuellem Missbrauch in der Katholischen Kirche machen uns Religionslehrerinnen und Religionslehrer betroffen. Kinder und Jugendliche wurden als Opfer alleine gelassen. Im Vordergrund stand die Reinhaltung des Bildes einer vermeintlich Heiligen Kirche.
Als Vertreterinnen und Vertreter der Kirche müssen wir in der Schule unseren Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort stehen. Von ihnen werden wir angefragt, ob und wie wir eine solche Kirche noch vertreten können und wollen. Es ist für sie unverständlich, dass in staatlichen Zusammenhänge für ein solches Fehlverhalten konsequent harte Strafen auferlegt werden und in ihrer Wahrnehmung die Kirche weniger konsequent handelt. Sie stellen hier klar Fragen nach Vorbildlichkeit, Authentizität und Vereinbarkeit mit der Botschaft Jesu.
Dabei wird deutlich, dass die Gründe für das Fehlverhalten struktureller Art sind und tiefliegende theologische Ursachen haben. Pastoraltheologie, Ekklesiologie, ja selbst Christologie und Gotteslehre sind betroffen. Es stellt sich die Frage, ob auch durch die unterrichtliche Vermittlung bestimmter religiöser Vorstellungen Missbrauch in der Kirche möglich gemacht wurde.
Als Theologinnen und Theologen erwarten wir, dass intensive Anstrengungen in der theologischen Forschung zum Verständnis des Skandals und zu seiner Überwindung unternommen werden.
Als Pädagoginnen und Pädagogen stellen wir uns der Frage, wie wir in der Schule Prävention betreiben können, um zukünftige Generationen von Kindern und Jugendlichen besser zu schützen.