03.10.2021
Bericht über die zweite Synodalversammlung (30.09. – 02.10.2021)
Erneut liegen 2,5 dicht gefüllte Tage in Frankfurt, dieses Mal im Congress Center Messe Frankfurt unter corona-konformen Bedingungen, hinter mir.
Nach den Ereignissen der letzten Wochen begleitete mich eine zögerliche, abwartende Haltung auf meinem Weg nach Frankfurt: wie wird man sich begegnen, wie wird man mit den zahlreichen langen Textvorlagen umgehen, wie können erste Abstimmungen bzw. Rückmeldungen erfolgen …?
Alle Synodale verspürten einen großen Erwartungsdruck.
Dieses Mal gab es keine alphabetische Sitzordnung, Abstände wurden eingehalten, doch war in den kurzen Pausen auch mancher Austausch möglich, insbesondere an den stetigen Tischgruppen beim Essen.
Uns erwartete eine sehr gut organisierte Versammlung mit einem ebenso gut vorbereiteten Programm, das sehr dicht war und intensives Arbeiten erforderte.
Der Umgang mit den Textvorlagen erfolgte in einer festgelegten Struktur: die Leitung des jeweiligen Synodalforums führte in den Text ein, die Antragskommission stellte die Än-derungsanträge, die alle Mitglieder im Vorfeld online einreichen konnten, vor und erläuterte diese. Nach der sich anschließenden Aussprache bzw. Diskussion im Plenum wurde über die einzelnen Änderungsanträge abgestimmt und zuletzt über die gesamte Textvorlage. Dies stellt nun die Grundlage für die Weiterarbeit an den Texten in den Foren dar.
(Alle Texte sind auf der Homepage des Synodalen Wegs nachzulesen.)
Die Textvorlagen bezeugten eine intensive Arbeit in den Synodalforen und spiegelten auch manches Ringen wider. Sie wurden sehr ernsthaft, teilweise kontrovers, aber in guter Art und Weise im Plenum diskutiert. Auch kritische Stimmen kamen zu Wort. 13 der 16 vorgelegten Vorschläge konnten abgestimmt werden; alle wurden mit großen Mehrheiten (zwischen 76 und 92 Prozent) als Beratungsgrundlage angenommen und zur weiteren Bearbeitung an die Foren verwiesen.
Manche Texte beinhalteten dabei schon konkrete Handlungsvorschläge und öffnen Ver-änderungsperspektiven (Kirchliche Sexuallehre, Beteiligung von Laien z. B. bei der Bischofs-wahl, Homelie in Gottesdiensten…).
Es wird spannend, wie die Vorlagen weiterentwickelt und verändert werden. Die „Hausauf-gaben“ für die Mitglieder der Synodalforen sind immens. Bei der dritten Synodalversammlung im Februar 2022 sollen die überarbeiteten Texte zur zweiten Lesung vorgelegt und ggfs. auch abgestimmt werden. Zu jeder Vorlage finden mindestens zwei Lesungen statt.
Für Beschlüsse ist eine Zweidrittelmehrheit der anwesenden Mitglieder, die eine Zweidrittel-mehrheit der anwesenden Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz enthält.
Wohltuend waren, wie schon bei der ersten Synodalversammlung, die von Maria Boxberg und Siegfried Kleymann, der die geistliche Begleitung nach dem Tod von Pater Hagenkord übernommen hat, gestalteten Einhalte.
Die Berichte dreier Beobachter spiegelten ihren Blick auf den Synodalen Weg sowie die Synodalversammlung, ermutigten dazu den Synodalen Weg fortzusetzen, wiesen aber auch darauf hin, dass erst „das zählt, was es ins wirkliche Leben schafft“ (Pastor C. Stiba, ACK).
Der Abschluss der Versammlung wegen fehlender Beschlussfähigkeit hat zunächst alle noch Anwesenden geschockt. In der Tat waren manche Mitglieder eher abgereist, auch schienen manche Mitglieder sich nicht elektronisch anwesend gemeldet zu haben. Da braucht es zukünftig sichere Überprüfungswege.
Nichtsdestotrotz wurden gute Ideen und Textvorlagen auf den Weg gebracht, der Wunsch nach Veränderung war wieder spürbar.
Dass sich das Präsidium auf ZdK-Seite verändern wird, schmerzt, weil sich zwei hoch engagierte Menschen verabschiedet haben. Langes Engagement mit Herzblut kostet viel Kraft und doch ist es auch wichtig, für sich zu sorgen, wenn „die Akkus leer sind“ (Karin Kortmann). Sie werden fehlen und es bleibt zu hoffen, dass nach den ZdK-Wahlen im November neue Präsidiumsmitglieder den Fortgang des Weges ebenso engagiert unterstützen und gestalten.
Im Ausblick auf den weiteren Verlauf wird eine weitere Synodalversammlung im Januar/Februar 2023 angedacht, da der Zeitdruck enorm ist, die Lesungen der Textvorlagen aber nicht darunter leiden sollen. Die Mitglieder der Synodalversammlung unterstützen dies sehr.
Für die nächste Synodalversammlung im Februar 2022 wurde von Bischof Oster und Bischof Voderholzer eine Debatte über die Genderschreibweise beantragt. Es bleibt spannend …

Mein Fazit
Es war eine positive Fortsetzung des Synodalen Wegs. Ohne Mitgliedschaft in einem Synodal-forum hat man keine Kenntnis zur Genese von Texten, das beeinflusst auch in gewissem Maß den Umgang mit Textvorlagen. Doch war ich beeindruckt von ihrer Dichte und Gründlichkeit. Ihre Länge war eine große Herausforderung. Wichtig bleiben die Forderung nach einer für alle verständlichen Sprache und die Frage, wie die Inhalte an die Gläubigen vermittelt werden können. Vermutlich wird es da zusätzlicher Aktivitäten bedürfen.
Ich bin weiterhin nicht hoffnungslos, doch erwarte ich, dass das gemeinsame Ringen beim nächsten Treffen heftiger wird. Doch nur konkrete, umgesetzte Veränderungen machen unsere Kirche zukunfts- und überlebensfähig.
Wir brauchen weiterhin Mut, Geduld und Gottvertrauen.
Mit herzlichen Grüßen
Gabriele Klingberg
Bundesvorsitzende